PreisträgerInnen des ÖGA Preises 2016

Preisträger: DI Dr. Matthias Kirchner

Die eingereichte Dissertation hat den Titel: "Integrated Impact Modelling of Climate Change and Policy Scenarios on Agriculture, Land Use Change, and Environment in Austria"

Würdigung durch den Gutachter: Univ.Prof. Dr. Christoph Weiss (Institut für Volkswirtschaftspolitik und Industrieökonomik, Wirtschaftsuniversität Wien)

Die Dissertation umfasst umfangreiche interdisziplinäre Analysen von Klimawandel- und Agrarpolitikszenarien und deren Auswirkungen auf die Landwirtschaft, Landnutzung und Ökosystemdienstleistungen in Österreich. Die Auswirkungen dieser in Zukunft wichtigen Einflussfaktoren zu analysieren ist von gesellschaftlicher Relevanz, da die Landwirtschaft, trotz ihres geringen Beitrags zur Wirtschaftsleistung Österreichs, eng verknüpft ist mit sozialen, ökologischen und räumlichen Dimensionen.

Im Sinne dieser Multifunktionalität der Landwirtschaft wurde in der Dissertation ein interdisziplinärer Ansatz gewählt, um Auswirkungen auf möglichst vielen Dimensionen aufzeigen zu können. Methodischer Fokus war dabei die Entwicklung von räumlich expliziten ökonomischen bottom-up Modellen für die Land- und Forstwirtschaft. Diese Modelle wurden immer unter Bedacht der Einbettung in interdisziplinäre Modellverbünde erschaffen, wie z.B. biophysikalische Prozess-, Fruchtfolgen-, Klima-, Energiesektor-, oder gesamtwirtschaftliche Input-Output Modelle, sowie räumliche Analysen mit Bezug auf Landschaftsbilder oder Biodiversität, und erfolgten in enger Zusammenarbeit mit vielen anderen WissenschaftlerInnen aus unterschiedlichen Disziplinen, um Forschungsfragen umfangreicher analysieren zu können.

Die Ergebnisse der Klimawandelszenarien zeigen, dass die ökonomischen Auswirkungen in der österreichischen Landwirtschaft bis 2040 zwar durchschnittlich positiv, räumlich aber sehr unterschiedlich ausfallen werden, insbesondere zwischen dem vom Grünland dominierten kühleren und nasseren Westen und dem vom Ackerland geprägten wärmeren und trockeneren Osten. Intensivierung führt dabei oft zu einer Verschlechterung von Umweltindikatoren (z.B. Stickstoffemissionen). Die  Ergebnisse alternativer Politikszenarien verdeutlichen, dass solche Zielkonflikte zwischen ökonomische Indikatoren (z.B. BIP) sowie bereitstellenden Ökosystemdienstleistungen (z.B. Biomasseproduktion) auf der einen Seite und regulierenden und unterstützenden Ökosystemdienstleistungen (z.B. Klimaregulierung, Gefäßpflanzenvielfalt) auf der anderen Seite oft unvermeidlich sind. Vor allem die Teilnahme an Agrarumweltmaßnahmen beeinflusst die Bereitstellung von unterschiedlichen Ökosystemdienstleistungen maßgeblich. Diese Teilnahmebereitschaft könnte durch positive Klimawandeleffekte und geringere Agrarumweltzahlungen abnehmen. Die Ergebnisse der Dissertation sind in wichtigen (S)SCI Journals, wie z.B. Ecological Economics und Land Use Policy publiziert und wurden in Workshops an relevante Stakeholder disseminiert.

Preisträgerin: DIin Magdalena Arnreither

Die eingereichte Masterarbeit hat den Titel: “Risiken in der Wertschöpfungskette und dessen Management in der österreichischen Getreidewirtschaft".

Würdigung durch den Gutachter: O.Univ.Prof. i.R. Dr. Markus Hofreither (Institut für nachhaltige Wirtschaftsentwicklung, Universität für Bodenkultur Wien)

Die Masterarbeit widmet sich dem Thema Risikoeinschätzungen und Risikomanagementmaßnahmen in der österreichischen Getreidewirtschaft. Neben einer eingehenden Analyse der betriebswirtschaftlichen und verhaltensökonomischen Grundlagen des Risikomanagements wurden im empirischen Teil der Arbeit, die individuellen Sichtweisen von VertreterInnen von österreichischen Unternehmen in der Getreidewirtschaft zu Risiken und Risikomanagementmaßnahmen ermittelt. Die Ergebnisse der Arbeit eignen sich insbesondere als Vergleichsgrundlage für das Risikomanagement in den Unternehmen.

Die von o. Univ. Prof.i.R. Mag. Dr. Markus Hofreither begutachtete Arbeit zeigt, wie Themen aus der Praxis wissenschaftlich aufgearbeitet werden können. Die Masterarbeit zeichnet sich durch ihre klare Struktur und präzise, methodische Vorgehensweise aus.