Marktkonzentration im Vorleistungssektor

Ulrich Morawetz

Wer letzte Woche die Antrittsvorlesung von Prof. Klaus Salhofer zum Milchsektor gehört hat (online unter https://youtu.be/13Q4apN2PTs), hat auch seinen Hinweis auf die fehlende Debatte zur Konzentration auf den Vorleistungsmärkten gehört. Im Jänner 2017  ist der "Konzernatlas" herausgekommen (Herausgeber: Heinrich Böll Stiftung, Rosa-Luxemburg Stiftung, Friends of the Earth Germany, Oxfam Deutschland, Germanwatch und Le Monde diplomatique). Zu 19 Themen sind Daten zur Agrar- und Lebensmittelindustrie dargestellt und diskutiert. Es findet sich etwa eine Übersicht zu den größten Zusammenschlüssen in der Agrar- und Nahrungsmittelindustrie der letzten 10 Jahre (Seite 11), eine Zusammenstellung der höchsten Strafen des deutschen Bundeskartellamts im Nahrungsmittelbereich (Seite 44) oder eine Graphik zur steigenden Marktkonzentration des Lebensmittel-Einzelhandels in Osteuropa (Seite 45). Die Darstellungen und Texte sind im NGO-Stil und nicht im wissenschaftlichen Stil verfasst, dafür aber auch sehr gut als Diskussionsanregung geeignet.

Auch zur Konzentration im Vorleistungsmarkt finden finden sich einige Graphiken und Hintergrundtexte. Im Folgenden werden drei Abbildungen aus dem Konzernatlas.

Die Konzentration am Markt für Landmaschinen und Agrartechnik nimmt, vor dem Hintergrund fallender Umsätze und von "Landwirtschaft 4.0", zu. Schon jetzt beherrschen die drei größten Unternehmen Deer&Company, CHN und AGCO 50% des Weltmarktes (S. 14).

Wo sich die großen Düngemittelkonzerne ansiedeln hängt von den Energiekosten und den Lagerstätten ab. Die Unternehmen Agrium (Kanada), Yara (Norwegen) und Mosaic Company (USA) beherrschen 21% des globalen Düngemittelmarktes. Die Konzentration hat in den den letzten Jahren durch einige Übernahmen  zugenommen (Seite 18).

In den Medien wurde zuletzt über die Übernahme von Monsanto durch Bayer berichtet. Derzeit wird der globale Pestizid- und Saatgut Markt von sieben Unternehmen dominiert, jedoch wollen auch DuPont und Dow Chemical fusionieren und ChemChina will Syngenta kaufen. In Folge würden drei Konzerne 60% des globalen Pestizid- und Saatgut-Markt beherrschen (Seite 20).

Auch zu den großen Unternehmen der Tier- und Pflanzengenetik finden sich Text und Abbildungen (Seite 22 und 24). Die Dynamik des globale Agrar- und Lebensmittelindustrie ist im Konzernatlas überzeugend dargestellt. Die Auswirkungen dieser Dynamik auf den Österreichischen Agrarsektor ist ein vermutlich lohnendes Forschungsfeld.

Der Konzernatlas kann kostenlos heruntergeladen werden oder auch kostenlos bestellt werden (Versandgebühren von 4,50 Euro muss man bezahlen).

Bemerkenswert: Man darf die Graphiken und Texte unter der Creative Commons Lizenz auch weiterverwenden und bearbeiten solange man die Quelle angibt. Die Graphiken stehen auch zum Download zur Verfügung.

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