JPE: Auswirkung von Klimawandel auf Agrarmärkte

Ulrich Morawetz

Die erste der Februarausgaben des „Journal of Political Economy“ (eines der Top 5 ökonomischen Journals) ist ein Special Issue zu „Climate Change and the Economy“. Im Beitrag von Costinot, Donaldson und Smith geht es um die Veränderung regionaler komparativen Vorteile in der landwirtschaftlichen Produktion durch den Klimawandel.

Wie wirken sich veränderte landwirtschaftliche Produktionsbedingungen auf den Preis von Lebensmitteln aus? Dies hängt, in einer offenen Volkswirtschaft, von den Anpassungsmöglichkeiten im eigenen Land und in anderen Ländern ab: sind alle Kulturen in allen Ländern gleich betroffen oder gibt es auf Grund von heterogenen Wirkungen Anpassungspotential durch Handel?

Um zu analysieren welche Rolle die Veränderung der landwirtschaftlichen Kulturen und der Handel spielen gehen Costinot, Donaldson und Smith wie folgt vor:

  • Basierend auf Daten eins weltweiten agronomischen Modells werden landwirtschaftliche Erträge für 1.7 Millionen Gridzellen berechnet: unter den derzeitigen Bedingungen und unter verschiedene IPCC Szenarien in den Jahren 2071-2100.
  • Die agronomischen Ergebnisse werden in ein allgemeines Gleichgewichtsmodell für landwirtschaftliche Güter integriert um zu simulieren wie sich durch den Klimawandel Preise, Konsum und Wohlfahrt verändern. Für die Analyse wird ein kompetitiver Markt angenommen in dem die Länder aus den Gridzellen bestehen. Die Spezialisierung innerhalb und zwischen Ländern hängt von den Produktionsbedingungen und den Handelskosten ab. Für das ökonomische Modell werden geschätzte Substitutionselastizitäten zwischen Sorten (varieties of crops) und Kulturarten (crops) verwendet.

Die simulierten Effekte des Klimawandels zeigen im Schnitt eine Reduktion des GDP um 0.26 %. Das mag nicht viel erscheinen, doch der Beitrag der 10 in der Simulation berücksichtigten Kulturen ist insgesamt nur 1.8 % des GDP. Das heißt, es kommt zu einer Reduktion von 14,4% in der landwirtschaftlichen Wertschöpfung (gegeben Anpassung in der Produktion und Handel ist möglich). Könnten die LandwirtInnen die Produktion jedoch nicht anpassen wäre der Effekt drei mal höher. Überraschend ist, dass die simulierten Ergebnisse zeigen, dass der Handel nur geringfügig zur Adaption beiträgt (zumindest im weltweiten Schnitt).

Die Autoren stellen 1GB Daten und MATLAB Code zum Runterladen und replizieren auf der Webpage des JEP bereit:

Evolving Comparative Advantage and the Impact of Climate Change in Agricultural Markets: Evidence from 1.7 Million Fields around the World. Arnaud Costinot, Dave Donaldson, and Cory Smith. Journal of Political Economy 2016 124:1, 205-248

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