SWS-Rundschau: Der ländliche Raum als Wohn und Lebensort

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Das Ziel von Heft 3/2015 der SWS-Rundschau ist es, aktuelle Entwicklungen und Probleme des Lebens am Land zu erörtern sowie offene Fragen und Herausforderungen zu identifizieren.

Der Artikel von Marcus Heinz »Neues Leben in alten Dörfern?« untersucht auf Basis einer qualitativen Erhebung in deutschen Regionen unterschiedliche Aneignungsformen des Ländlichen von auf das Land ziehenden Personen. Dabei wird deutlich, dass diese AkteurInnen verschiedene Phasen durchlaufen, von der Orientierung und Vorbereitung auf das Leben am Land über das Bauen und Renovieren bis hin zum neu lokalisierten Leben am Land. Die dabei zum Ausdruck kommenden divergierenden individuellen Raumkonstruktionen deuten auf die Pluralität ländlicher Lebensräume hin.

Das Autorenteam Waldemar Vogelgesang, Johannes Kopp, Rüdiger Jacob und Alois Hahn befasst sich mit dem Fallbeispiel eines sich urbanisierenden deutschen Dorfes. Alteingesessene und Zugezogene weisen eine unterschiedlich intensive Ortsbindung auf – bei letzteren dominiert eine pragmatische Beziehung im Gegensatz zu einer tiefen heimatlichen Identifikation. Dies hat Folgen für dörfliche Formen der Gemeinschaftsbildung. Im Gegensatz zur früher geschlossenen Dorfgemeinschaft existieren nun interessenbezogene, auf Basis individueller Selektionen zustande kommende parzellierte Gemeinschaftsformen im dörflichen Vereinsleben und in Interessengruppen.

»Aktives Altern in der Region Schneebergland« ist Thema des Beitrags von Kathrin und Elisabeth Gruber. Der Artikel analysiert Herausforderungen des demografischen Wandels (Zunahme des Anteils von über 65-Jährigen) in dieser niederösterreichischen Region und erörtert auf Basis qualitativer Interviews mit ansässigen älteren Personen und Bürgermeistern, welche Möglichkeiten im ländlichen Raum bestehen, mit Altern produktiv umzugehen und Ältere in das gemeinschaftliche Leben am Land zu integrieren.

Mathilde Schmitt, Gertraud Seiser und Theresia Oedl-Wieser erörtern in ihrem Essay »Das Ländliche und die Land_Frauen«, wie in gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskursen der ländliche Raum und seine Bewohnerinnen mit Prozessen der Dichotomisierung, Homogenisierung und Ideologisierung konstruiert werden. Die Autorinnen plädieren dafür, diese Prozesse und die daraus resultierenden Subjekt-Zuschreibungen zu dekonstruieren und zu rekonstruieren. Ländliche Sozialforschung und rurale Geschlechterforschung sollen damit ihrer Ansicht nach zu einem selbstkritischen Diskurs über das Ländliche und die Frauen am Land beitragen.

Daniel Bell und Elke Sumper befassen sich mit der Haltestelle als Ausgangspunkt für gleichberechtigte Mobilität im ländlichen Raum. Die AutorInnen diskutieren zunächst in allgemeinerer Form Mobilitätsbedürfnisse im ländlichen Raum, bevor sie auf die Bedeutung von Haltestellen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) zu sprechen kommen. Auf Basis einer qualitativen Erhebung und teilnehmender Beobachtung im Raum Salzburg arbeiten sie spezifische Mobilitäts- wie Nutzungsbedürfnisse heraus und schlagen Maßnahmen vor, wie ÖPNV-Systeme und deren Haltestellen den Bedürfnissen der ländlichen Bevölkerung besser gerecht werden können.

Verlagslink: sws-rundschau.at/html/aktuell.php

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