Glyphosat in der österreichischen Landwirtschaft

GastautorIn

Autorin: Teresa Matousek erhielt den ÖGA-Preis 2020 für Ihre Masterarbeit mit dem Titel "Potenzielle Auswirkungen eines österreichweiten Glyphosat-Verbotes auf das Verhalten von betroffenen Land- und ForstwirtInnen"

Vor ein paar Tagen habe ich für meine Masterarbeit den ÖGA-Preis 2020 verliehen bekommen, was mich sehr dankbar und stolz macht. Zweieinhalb Jahre lang habe ich mich an der BOKU intensiv mit dem Thema Glyphosat in der Landwirtschaft beschäftigt.

Glyphosat ist der weltweit meist verwendete Wirkstoff in Herbiziden. Seit einigen Jahren häufen sich kontroverse Diskussionen über die Auswirkungen der Anwendung glyphosathältiger Herbizide auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Die aktuelle Forderung nach einem österreichweiten Glyphosatverbot könnte schon bald Realität werden. Unter diesen Umständen müssten betroffene Land- und ForstwirtInnen anstelle von glyphosathältigen Herbiziden auf Alternativen für die Unkrautregulierung zurückgreifen.

In meiner Masterarbeit beschäftige ich mich mit der Frage für welche Alternativen sich betroffene Land- und ForstwirtInnen entscheiden würden und welche Faktoren diese Entscheidung beeinflussen. Um eine große Bandbreite an persönlichen Wahrnehmungen dieser Land- und ForstwirtInnen abzudecken, wurde ein qualitativer Forschungsansatz gewählt. Dabei habe ich 40 Leitfaden-gestützte persönliche Interviews mit betroffenen Land- und ForstwirtInnen in Österreich geführt. Anschließend habe ich die Interviews mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet und anhand der Theorie des geplanten Verhaltens (TGV) analysiert. Basierend darauf wurden Verhaltensmodelle für vier Alternativen erstellt.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich ein österreichweites Glyphosat-Verbot in unterschiedlicher Weise auf die InterviewpartnerInnen auswirken würde. Der Großteil sieht derzeit keine gleichwertigen Alternativen zu glyphosathältigen Herbiziden und würde daher eine Kombination aus mechanischen und chemischen Alternativen wählen. Dadurch werden jedoch vorwiegend negative Auswirkungen auf die Betriebswirtschaft und/oder die Umwelt erwartet, insbesondere von InterviewpartnerInnen aus erosionsgefährdeten Regionen. Die individuelle Entscheidung der InterviewpartnerInnen für eine Alternative bzw. eine Kombination aus Alternativen wird vor allem von drei Komponenten beeinflusst: (i) der Einstellung zu dieser, (ii) der wahrgenommenen Kontrolle über diese und (iii) der Produktionssituation. Die Ergebnisse dieses praxisrelevanten Themas können für zukünftige politische Entscheidungen relevant sein.

weiterführende Informationen:

Masterarbeit "Potenzielle Auswirkungen eines österreichweiten Glyphosat-Verbotes auf das Verhalten von betroffenen Land- und ForstwirtInnen"

Machbarkeitsstudie "Machbarkeitsstudie zum Ausstieg von glyphosathaltigen Pflanzenschutzmitteln"

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