ÖGA Preis 2002

Am 14. Jänner 2003 überreichte Mag. Werner Wutscher, Generalsekretär des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, im Marmorsaal des Regierungsgebäudes den von Bundesminister Wilhelm Molterer gestifteten Forschungspreis der Österreichischen Gesellschaft für Agrarökonomie (ÖGA) an Frau Dipl.-Ing. Dr. Ika Darnhofer, Universitätsassistentin am Institut für Agrarökonomik der Universität für Bodenkultur, in Anerkennung ihrer Forschungen. Ihre Arbeiten wurden von Prof. Raffaele Zanoli, einem unabhängigen, internationalen Gutachter, aus mehreren agrarwissenschaftlichen Arbeiten ausgewählt.

ÖGA-Forschungspreis 2002 würdigt innovativen Zugang zu den Themen „Umgang mit Veränderung“ und „Analyse von Entscheidungsprozessen in landwirtschaftlichen Betrieben“

Der berufliche als auch der private Werdegang der Preisträgerin sind von Internationalität, Vielfalt und Offenheit gegenüber Neuem geprägt. Geboren in Klagenfurt und aufgewachsen in Afrika, wo sie in eine französische Schule ging, kam sie zum Studieren auf die Universität für Bodenkultur, schrieb ihre Diplomarbeit in Kenia und die Dissertation in Äthiopien. Nach Abschluss des Studiums arbeitete sie in der Privatwirtschaft, zuerst bei einem Unternehmensberater in Wien, anschließend in der Führungsetage eines Unternehmens in den USA. Ihre Rückkehr nach Wien ging Hand in Hand mit der Rückkehr zur Universität für Bodenkultur, wo sie zuerst als Forschungs-, nun als Universitätsassistentin am Institut für Agrarökonomik forscht und lehrt.

Die Vielfalt, Offenheit und Internationalität der Preisträgerin spiegelt sich auch in ihrer eingereichten Arbeit, die aus mehreren, in internationalen wissenschaftlichen Journals publizierten Artikeln bestand, wider. Die Artikel behandeln zwei Themenbereiche: die Eigenschaften, die landwirtschaftliche Betriebe aufweisen sollten, um langfristig bestehen zu können, und die Entscheidungsprozesse bei Landwirten und Landwirtinnen.

Da sich die Rahmenbedingungen immer schneller ändern, wird von landwirtschaftlichen Betrieben zunehmend Anpassungsfähigkeit verlangt. Dies erfordert von den Bauern und Bäuerinnen Lernbereitschaft und Flexibilität. Andererseits verlangt der Markt eine zunehmende Spezialisierung der Betriebe. Diese Spezialisierung bedeutet jedoch, auch wenn sie vordergründig im Konkurrenzkampf zum Erfolg führen kann, ein großes Risiko, da sie die Anpassungsfähigkeit einschränkt und damit der Betrieb für Krisen anfällig wird.

Bei der Studie über die Entscheidungsprozesse bei Landwirten betrachtet die Preisträgerin nicht nur ökonomische Gesichtspunkte, sondern bezieht die Vielfalt an Überlegungen, die Bauern und Bäuerinnen in die Entscheidungsfindung einfließen lassen, in die Analyse mit ein. Zum Beispiel können bei der Entscheidung für eine Umstellung auf Biolandbau neben der Produktionstechnik und der Ökonomik persönliche Werte und Präferenzen, gesundheitliche Überlegungen und Umweltschutzaspekte eine wichtige Rolle spielen.