PEGASUS und PROVIDE - zwei neue EU-Projekte zu Ökosystemdienstleistungen

Theresia Oedl-Wieser

PEGASUS

Public Ecosystem Goods And Services from land management - Unlocking the Synergies

Das Projekt „Public Ecosystem Goods And Services from land management – Unlocking the Synergies“ (PEGASUS) wird im Rahmen des EU-Rahmenprogramms Horizon 2020 in den Jahren 2015-2018 unter Koordination des „Institute for European Environmental Research“ (IEEP) in London gemeinsam mit 14 europäischen Forschungsinstituten bearbeitet. In insgesamt 10 Ländern werden aktuell 32 Fallstudien von den jeweiligen nationalen Partnerinstituten erstellt. Der Österreichische Projektpartner, die Bundesanstalt für Bergbauernfragen, wird Erhebungsarbeiten in drei Studienregionen (Murau, Lungau und Pinzgau) durchführen.

Das Projekt beruht auf der Annahme, dass öffentliche Güter und Ökosystemleistungen eine Vielzahl an gesellschaftsrelevanten Schlüsselfunktionen erfüllen (siehe Abb. 2), welche jedoch aufgrund Ihrer Beschaffenheit nicht durch den Markt geregelt werden und in politischen Entscheidungen oftmals nicht ausreichend Berücksichtigung finden. Das PEGASUS-Projekt sucht daher nach neuen Denkansätzen für das nachhaltige Management von land- und forstwirtschaftlichen Flächen. Diese stärkere Berücksichtigung öffentlicher Güter soll zur Erreichung der Ziele der Europa 2020Strategie eines „intelligenten, nachhaltigen und integrativen Wachstums“ beitragen.

Um die dynamischen Verflechtungen von Gesellschaft und natürlichen Ressourcen adäquat zu berücksichtigen, bedient sich PEGASUS eines inter- und trans-disziplinären Analyserahmens (vgl. Abb. 3). Dieser Ansatz soll Faktoren, die zur Nachhaltigkeit von sozial-ökologischen Systemen beitragen, identifizieren und somit zum Diskurs über Art und Notwendigkeit von umweltpolitischen Instrumenten und Steuerungsansätzen anregen.

PEGASUS möchte eine dauerhaft optimierte Nutzung des Potenzials von Landflächen zur Erfüllung dieser sozialen, ökonomischen und ökologischen Funktionen  anstoßen und setzt dabei sowohl auf der Politikebene als auch in der Praxis an. Über die gesamte Laufzeit hinweg sollen Interessengruppen in das Projekt in einem partizipativ-orientierten Prozess  mit einbezogen werden. Landbewirtschafter (inklusive Forstbewirtschafter), Interessengruppen des ländlichen Raums und Entscheidungsträger auf lokaler, regionaler, nationaler und EU-Ebene sind aufgerufen, ihre Ideen und Erfahrungen auf den unterschiedlichen Ebenen ins Projekt einzubringen.

Ansprechpartner

Bundeanstalt für Bergbauernfragen
Projekttea m: Thomas Dax, Thilo Nigmann, Gerhard Hovorka, Josef Hoppichler
Email: thomas.dax@berggebiete.at

Links:

http://pegasus.ieep.eu/
http://www.ieep.eu/work-areas/agriculture-and-land-management/sustainable-land-use/delivering-public-goods/

 

 

PROVIDE

PROVIding smart DElivery of public goods by EU agriculture and forestry

Im Rahmen der Landnutzung zur Produktion von Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen, erzeugt und beeinflusst die Europäische Land- und Forstwirtschaft eine Vielzahl öffentlicher Güter. Beispiele solcher öffentlicher Güter sind u.a. das Landschaftsbild, die Biodiversität, die Verfügbarkeit und die Qualität von Grundwasser, das regionale Kleinklima und die Klimastabilität auf globaler Ebene oder auch der Schutz vor Elementarrisiken wie Hochwasser, Lawinen oder Feuer. Darüber hinaus leistet die Land- und Forstwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung, Wettbewerbsfähigkeit und zur Vitalität des ländlichen Raumes.

Es ist unbestritten, dass viele der öffentlichen Güter aus der Land- und Forstwirtschaft von herausragender Bedeutung für die Umwelt und für das Wohlergehen der Menschen im ländlichen Raum sind. Dennoch werden sie – aufgrund des fehlenden „Marktpreises“ – nicht immer in dem Umfang bereitgestellt, der dem gesellschaftlichen Optimum entspricht.

Um die Mechanismen einer intelligenten und nachhaltigen Bereitstellung öffentlicher Güter durch die Europäische Land- und Forstwirtschaft besser zu verstehen und um geeignete Steuerungsstrategien und Politikinstrumente entwickeln zu können, die die Bereitstellung öffentlicher Gütern auf regionaler Ebene ermöglichen und somit zur nachhaltigen Entwicklung des ländlichen Raums in Europa beitragen, fördert die Europäische Union das Projekt “PROVIding smart DElivery of public goods by EU agriculture and forestry” (PROVIDE). (www.provide-project.eu)

PROVIDE ist auf drei Jahre angelegt und startete am 01. September 2015 unter der Koordination der italienischen Università di Bologna. Insgesamt sind 14 Europäische Projektpartner aus 13 Ländern der Europäischen Union an den Forschungsarbeiten beteiligt. Das Institut für Agrar- und Forstökonomie (AFO) der Universität für Bodenkultur in Wien ist einer der Hauptprojektpartner in PROVIDE. Als solcher ist das AFO zum einen mit der Durchführung regionaler Fallstudien, zum anderen mit der Leitung eines der Arbeitspakete des Projekts betraut. Als österreichisches Untersuchungsgebiet zur Durchführung der BOKU Fallstudien wurde das Niederösterreichische „Marchfeld“ ausgewählt.

Insgesamt gliedern sich die Projektaktivitäten in PROVIDE in 6 Arbeitspakete (WP), wovon 1 WP den Projektmanagementaktivitäten, die weiteren 5 WPs den unterschiedlichen Forschungsaktivitäten im Projekt gewidmet sind. In den Forschungsarbeitspaketen erfolgt zunächst das Mapping und die Inventarisierung sowohl der wichtigsten öffentlichen Güter aus der Europäischen Land- und Forstwirtschaft, als auch deren Bereitstellungsmechanismen. Mapping und Inventarisierung dienen der Identifikation sogenannter „Hotspot-Stories“, anhand derer verbesserte und nachhaltige Bereitstellungsmechanismen, Steuerungsstrategien und potentielle Politikinstrumente, sowie praxisrelevante Instrumente und Methoden zur Bewertung der Güterbereitstellung entwickelt werden sollen. Die Ergebnisse der Untersuchungen fließen in die Entwicklung eines entsprechenden Rahmenwerks und in eine Toolbox zur Bewertung geeigneter Mechanismen ein.

Da PROVIDE die Entwicklung grundlegend neuer, institutioneller Mechanismen anstrebt und insbesondere die Entscheidungsfindungsprozesse der relevanten Akteure im System unterstützen und verbessern will, verfolgt das Projekt einen ausdrücklich partizipativen Ansatz. So werden sämtliche Forschungsarbeiten, aber auch die nötigen Disseminationsaktivitäten von einem intensiven Stakeholderprozess begleitet und mitgestaltet. Beteiligt an dieser Prozess sind zum einen Experten auf EU- und nationaler Programmierungsebene, zum anderen erhält das Projekt starke Unterstützung aus den einzelnen Regionen in Form von lokalen/regionalen Plattformen aus Experten und Interessensvertretern.  (www.provide-project.eu)

Ansprechpartner

Institut für Agrar- und Forstökonomie, Universität für Bodenkultur, Wien
Projektteam: Jochen Kantelhardt, Lena Schaller, Martin Kapfer
Email: lena.schaller@boku.ac.at, martin.kapfer@boku.ac.at, jochen.kantelhardt@boku.ac.at

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