Abschlusskonferenz Rethink-Projekt in Brüssel

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Abschlusskonferenz Rethink-Projekt in Brüssel

Am 02. Dezember 2015 fand in Brüssel die Abschlusskonferenz des Rethink-Projektes statt. Dieses internationale FP7 und RURAGRI ERA-NET Projekt vereint 14 Länder die sich gemeinsam die Frage stellten, wie Modernisierung in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum ‘neu gedacht‘ werden kann: welche Herausforderungen und Möglichkeiten gehen mit Modernisierung einher und wie gelingt eine Neuinterpretation von Modernisierung die über Wettbewerbsfähigkeit, Größen-wachstum und Kostenreduktion hinaus denkt?

‘Rethink’ steht somit als Kurzform für den gemeinsamen Projekttitel:

Rethinking the links between farm modernisation, rural development and resilience in a world of increasing demands and finite resources

(Laufzeit: August 2013 bis Januar 2016)

Österreichische Fallstudie in Salzburg

Österreich ist in diesem Projekt durch Ika Darnhofer und Agnes Strauss vom Institut für Agrar- und Forstökonomie an der Universität für Bodenkultur Wien vertreten. Die österreichische Fallstudie beschäftigt sich mit der Widerstands-, Anpassungs- und Transformationsfähigkeit (= Resilienz) bäuerlicher Familienbetriebe und ländlicher Regionen. Dazu wurden zwei Regionen (Flachgau, Lungau) in Salzburg ausgewählt, einem Bundesland in dem beinahe die Hälfte der landwirtschaft-lichen Nutzfläche biologisch bewirtschaftet wird.

Weitere Informationen zu den Projekttätigkeiten (Interviews, Workshops, Publikationen, Kurzfilme, Comic-Poster…) sind auf der österreichischen Projekt-Website zu finden: http://www.wiso.boku.ac.at/afo/forschung/rethink/

Die österreichische Studie im Rahmen dieses Forschungsprojektes wird mit finanzieller Unterstützung des BMLFUW (Forschungsprojekt Nr. 100939) durchgeführt.

Abschlusskonferenz der 14 internationalen ProjektpartnerInnen in Brüssel

Bei der Abschlusskonferenz waren neben den ProjektteilnehmerInnen aus den 14 Ländern auch interessierte VertreterInnen der Europäischen Kommission, Mitwirkende im Europäischen Parlament und SprecherInnen von NGOs vertreten.

Als keynote speaker konnte Janez Potočnik (EU Kommissar für Umwelt 2010-2014, Vorsitzender des UNEP International Ressource Panel - http://www.unep.org/resourcepanel/) gewonnen werden. In seiner Rede verwies Potočnik auf die globalen Herausforderungen in einer Zeit geprägt von rasantem Wandel und extremer Beschleunigung (‘the great acceleration‘). Biodiversitätsverlust, Ressourcenknappheit & Bevölkerungswachstum, land grabbing und die extreme Kluft zwischen Arm und Reich wurden thematisiert. In Bezug auf Handlungsmöglichkeiten wurde auf Konzepte wie ‘Resource Decoupling‘ (Decoupling natural resource use and environmental impacts from economic growth and wellbeing) und ‘Circular Economy‘ (Closing the loop of product lifecycles through greater recycling and re-use with benefits for both the environment and the economy) hingewiesen.  

In einer anschließenden Diskussion wurde eine Brücke geschlagen zwischen den globalen Herausforderungen und den regionalen Initiativen und Netzwerken, die im Rahmen des Rethink-Projektes in den einzelnen Ländern untersucht wurden. Diese Projekte und neue, alternative Ansätze in unterschiedlichen Bereichen (Landwirtschaft, Bioökonomie, Regionalplanung, …) sowie auf verschiedenen Ebenen (landwirtschaftlicher Betrieb, Region, regionale und überregionale Governance) tragen ihren Teil dazu bei, diese globalen Herausforderungen auf lokaler Ebene zu begegnen und Handlungsmöglichkeiten mitzugestalten. Eine Vernetzung zwischen global und lokal sowie zwischen urban und rural führt zu einem Beziehungsgeflecht, dass Wandel beschleunigen aber auch effektive Mitgestaltung ermöglichen kann.

Informative Poster und 4-seitige Broschüren der jeweiligen Fallstudien ermöglichten einen Überblick zu den Ergebnissen aus den 14 Ländern. Dabei wurde eine Vielzahl an spannenden Projekten und regionalen Initiativen sichtbar gemacht. Welche Möglichkeiten und Herausforderungen in diesen Initiativen liegen und wie Netzwerke gestärkt werden können, wurde in einer interaktiven Diskussionsrunde (Fishbowl-Methode) näher betrachtet. Die Broschüren der jeweiligen Länder (inkl. ‘key recommendations‘) sind auf der internationalen Rethink Website downloadbar: http://www.rethink-net.eu/reports-and-publications.html

Kontakt: ika.darnhofer@boku.ac.at und agnes.strauss@boku.ac.at

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