ÖGA Preis 2004

Am 24. Februar 2005 überreichte DDr. Reinhard Mang - Sektionsleiter im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft - im Marmorsaal des Regierungsgebäudes den von Bundesminister Josef Pröll gestifteten Forschungspreis der Österreichischen Gesellschaft für Agrarökonomie (ÖGA) an DI Christoph Tribl in Anerkennung seiner Forschungen. DI Tribl ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Volkswirtschaftslehre - Umweltökonomie und Agrarpolitik der Technischen Universität München, Wissenschaftszentrum Weihenstephan. Die Laudatio hielt Univ. Prof. Dr. Klaus Salhofer, sein Dienstvorgesetzter. Die Diplomarbeit von DI Tribl wurde von Univ. Prof. Dr. Jens-Peter Loy vom Institut für Agrarökonomie der Christian-Albrechts Universität zu Kiel als unabhängiger Gutachter, aus mehreren agrarökonomischen Arbeiten ausgewählt.

Kurzfassung der Prämierten Arbeit:

Zucker ist immer noch eines der am stärksten protektionierten Agrargüter. Internationale und nationale Politiken beschränken die auf dem Weltmarkt gehandelte Menge und führen dadurch zu stark volatilen Weltmarktpreisen. Diese Arbeit verfolgt zwei Ziele: Erstens werden anhand der ökonomischen Theorie Ursachen und Implikationen volatiler Preise erklärt. Zweitens wird die Kointegrationstheorie der Ökonometrie angewendet, um empirisch zu untersuchen, ob Preisfluktuationen des Weltmarktpreises für Rohzucker vollständig (symmetrisch) oder unvollständig (asymmetrisch) an nachfolgende Verarbeitungsstufen übertragen werden. Im Besonderen wird die Preistransmission zwischen Roh- und Weißzucker auf dem Weltmarkt analysiert. Weiters werden unter der Verwendung von Daten der Vereinigten Staaten von Amerika die Preistransmission vom Weltmarkt auf das Niveau des Großhandels und vom Großhandel auf die Einzelhandelsstufe analysiert. Die empirischen Ergebnisse zeigen das Folgende: Erstens wird eine steigende Prämie zwischen den Weltmarkpreisen für Roh- und Weißzucker schneller korrigiert als eine fallende Prämie. Ursachen dafür dürften unter anderem auf Spekulationen auf Futures-Märkten zurück zu führen sein. Zweitens ist der Preistransmissionsprozess zwischen den Weltmarktpreisen und den entsprechenden Großhandelspreisen nahezu vollständig. Drittens weist der Preistransmissionsprozess zwischen dem Großhandelspreis von raffiniertem Zucker und dem Einzelhandelspreis das Muster einer möglicherweise vorhandenen Marktmacht auf.

Univ. Prof. Dr. Jens-Peter Loy hielt einen Festvortrag zum deutschen Milchbörsensystem und ging dabei der Frage nach, ob es ein wegweisendes Modell für den Handel mit Milchquoten sein könne.

Seit dem 1. April 2000 ist in Deutschland der Handel von Milchquoten ausschließlich über die Milchquotenbörsen zulässig. Diese Änderung des institutionellen Rahmens ist vom Ministerium und der landwirtschaftlichen Interessenvertretung in enger Abstimmung erarbeitet worden. Die Zielsetzung bestand darin, „die mit dem Referenzmengenerwerb verbundene Belastung der aktiven Milcherzeuger zu senken und die Referenzmengen wieder stärker in deren Hand zu bringen“ (Verkaufsstelle für Milchquoten der Länder Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen, 2000). Diese Ziele sollten durch die Einführung regionaler Verkaufsstellen bei gleichzeitigem Verbot alternativer Transaktionsmechanismen erreicht werden. Weiterhin sollte ein Sinken des Quotenpreises durch zusätzliche Preisdämpfende Institutionen, wie z.B. den Strafabzügen oder dem Preiskorridor, bewirkt werden. In dem Vortrag werden die wesentlichen Regelungen und Besonderheiten des deutschen Milchbörsensystems dargestellt, diskutiert und bewertet. Die Analyse wird überdies anhand der realen Entwicklungen auf dem deutschen Milchquotenmarkt illustriert. Der Vortrag wurde mit einigen Empfehlungen, die bei der Übernahme solcher Marktregulierungen bedacht werden sollten, geschlossen.

Die Festveranstaltung fand ihren Ausklang mit einem vom Lebensministerium gestifteten Buffet.